OMV, der führende Energiekonzern im europäischen Wachstumsgürtel, modernisiert die Infrastuktur im Feld Matzen, Niederösterreich, in dem seit über 50 Jahren Öl und Erdgas produziert werden.

 

Dieses umfangreiche Modernisierungsprojekt umfasst den Neubau einer zentralen Gewinnungsstation sowie die Erneuerung und Optimierung des Pipelinenetzes. Die Menge des mit dem Erdöl geförderten Formationswassers steigt mit dem Alter des Ölfeldes. Die Wasserkonzentration im Lebendöl liegt im Feld Matzen bei über 70%. Das Formationswasser wird vom Öl getrennt und wieder in die Lagerstätte verpresst, um dort den Druck aufrecht zu erhalten und gezielt weiteres Öl aus dem porösen Gestein auszuwaschen. Durch die Zusammensetzung des zu injizierenden Wassers (u.a. Feststoffe und Mikroorganismen) kann es im Bereich der Injektionssonden nach einer gewissen Zeit zu Verblockungen kommen. Um Beeinträchtigungen und damit notwendige Sondenbehandlungen gering zu halten, ist daher eine Feinreinigung des Formationswassers vor der Injektion erforderlich.

 

VTU Engineering wurde beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Anlagenbetreiber und den Laboreinrichtungen der OMV ein Konzept für ein neues Reinigungsverfahren zu erarbeiten. Die Ziele waren die Reinigung von 1.200 m³/h kontinuierlich anfallendem Formationswasser mit schwankender Zusammensetzung bei höchster Verfügbarkeit der Anlage, kompakter Bauweise und einer möglichst effektiven und effizienten Technologie. Parallel zu den theoretischen Untersuchungen wurde dazu eine variable Pilotanlage geplant, errichtet und betrieben, in der unterschiedliche Verfahrensschritte und -kombinationen zur Öl/Wasser/Feststoff-Trennung getestet wurden, teilweise in Zusammenarbeit mit Herstellern (z.B. Zentrifugen, Hydrozyclone, Coalescer). Die Formationswasseraufbereitungsanlage (Hauptprozessanlage) ist geschlossen ausgeführt und stickstoffüberlagert, um einerseits den Kontakt mit Luftsauerstoff und damit das Wachstum von Mikroorganismen zu verhindern und andererseits die Umwelt vor Kohlenwasserstoffemissionen zu schützen. Nach Fertigstellung des Konzeptes wurde VTU mit dem Basic Engineering der Anlage samt Nebensysteme wie Dosieranlagen, Slopsystem, Schlamm- und Stickstoffaufbereitung beauftragt.

 

Die Herausforderung des Projektes war die Entwicklung einer neuen Verfahrenskombination, in der viele Details bereits im Konzeptstadium berücksichtigt werden mussten, um die hohe Verfügbarkeit zu gewährleisten. Viele wesentliche Hinweise des OMV Betriebes aus jahrzehntelanger Erfahrung mit der bestehenden Anlage, sowie von Spezialkomponenten- und Chemikalienlieferanten wurden mit dem VTU-Know-how auch aus anderen Branchen, z.B. Abwasserreinigung oder Biodieselherstellung, kombiniert und zu einem für den Anwendungsfall optimierten Verfahren verarbeitet.